verfolgt / verlobt / verheiratet
Rettende Ehen jüdischer Frauen ins Exil.
Im März 1938 beginnt für österreichische Jüdinnen und Juden ein Wettlauf gegen die Zeit. Einige Wiener Jüdinnen retten sich durch eine Scheinehe mit einem ausländischen Staatsbürger. Die Ausstellung im Frauenmuseum Hittisau spürt den Lebenswegen und unterschiedlichen Schicksalen von zwölf österreichischen Jüdinnen nach. Diese Ehen werden pro forma geschlossen, aus Solidarität oder gegen Bezahlung, um in ein Land zu gelangen, in dem Jüd*innen (noch) nicht verfolgt werden. Frauen, die bereits im Exil sind, gehen eine Scheinehe ein, um der Staatenlosigkeit zu entgehen oder sich eine Arbeitserlaubnis zu verschaffen.
Zwölf Frauenschicksale, darunter Stella Kadmon, Hilda Monte und Alma Rosé, berichten von den unterschiedlichen Lebensgeschichten und den Chancen und Risiken einer Scheinehe als Überlebensstrategie – mit unterschiedlichem Ausgang. Nur wenige Frauen erzählen später über ihre Scheinehe.
Im Wien des Jahres 1938 geht es für die österreichischen Jüd*innen um Leben und Tod. Eine Zweckehe kann in der Not retten, ist aber mit vielen Risiken verbunden. Die Frauen, die diesen Weg wählen, sind durchwegs couragiert und unerschrocken. Meist aus gebildeten, assimilierten und bürgerlichen Familien stammend, suchen sie ausdrücklich nach Männern mit einer ausländischen Staatsbürgerschaft.
Einige Frauen sind einer breiten Öffentlichkeit bis heute bekannt. Die Geschichten vieler anderer wurden erst durch die wissenschaftliche Aufarbeitung oder dank Aufzeichnungen aus der Familie sichtbar.
Zur Ausstellung verfolgt / verlobt / verheiratet. Rettende Ehen jüdischer Frauen ins Exil erscheint im April/Mai 2022 ein zweisprachiger Katalog mit zahlreichen Abbildungen. Kosten EUR 24,– exkl. Versand.
Öffnungszeiten 06. März – 30. Oktober 2022
Dienstag bis Sonntag 10.00 – 17.00 Uhr
Jeden Montag, öffentliche Führung um 18.00 Uhr
€ 12,50 / Person inkl. Eintritt
Dauer ca. 1 Stunde.
Führung in deutscher Sprache.
Basierend auf einer Ausstellung des Jüdischen Museum Wien.
JÜDISCHES MUSEUM WIEN
GESAMTLEITUNG
Danielle Spera
KURATOR*INNEN
Sabine Apostolo, Irene Messinger
AUSSTELLUNGSGESTALTUNG UND GRAFIK
GABU Heindl, Wien; Toldedo i Dertschei, Wien
FRAUENMUSEUM HITTISAU
DIREKTORIN
Stefania Pitscheider Soraperra
ASSISTENZ
Alexandra Natter, Katharina Rohner, Andrea Schwarzmann (derzeit in Karenz)
KULTURVERMITTLUNG, AUFBAU
Nawres Al Anbagi, Wilma Bilgeri, Gertrud Faißt, Katharina Felder, Danielle Fend-Strahm, Bernadette Fritz, Elisabeth Gruber, Lydia Hagspiel, Angelika Hausegger, Sabine Heinzle, Raghdaa Jasem, Marion Maier, Annelies Mätzler, Petra Raid, Bronwen Rolls, Elena Schertler, Dagmar Steurer, Annika Tuntzinge