Bildungsschock | Lernen, Politik und Architektur in den 1960er und 1970er Jahren
Eine Ausstellung des Haus der Kulturen der Welt (HKW), Berlin
Es war ein Triumph der sowjetischen Raumfahrt: Am 04. Oktober 1957 umrundete Sputnik I, der erste künstliche Satellit, die Erde. Mitten im Kalten Krieg löste der „Sputnik-Schock“ vor allem in den USA, aber auch in weiten Teilen der restlichen Welt, tiefe Verunsicherung aus. Wie sollte die vermeintliche „Fortschrittslücke“ geschlossen werden? Reihenweise beschlossen Regierungen große Investitionsprogramme für Forschung und Bildung, woraufhin die Räume und die Zeiten des Lernens förmlich explodierten. Ganztagsschulen und Bildungszentren wurden gebaut, Reformuniversitäten gegründet, Sprachlabore eingerichtet. Man entdeckte die „Stadt als Klassenzimmer“ und erfand das „lebenslange Lernen“. Das Forschungs- und Ausstellungsprojekt Bildungsschock – Lernern, Politik und Architektur in den 1960er und 1970er Jahren befragt diese Epoche vor dem Hintergrund aktueller Debatten um die Beziehung von Bildung und Raum. Der Begriff „Bildungsschock“ bezieht sich einerseits auf die angesprochenen Schock-Metaphern der Zeit. Andererseits verweist er auf die Erschütterungen, denen Bildung im Zuge von Reform und Modernisierung ausgesetzt war.
Die Ausstellung folgt dem Prinzip der Fallstudie. Jede der rund fünfunddreißig Stationen arbeitet einen bestimmten Aspekt des globalen Bildungsgeschehens der 1960er und 1970er Jahre heraus. Dafür haben die mitwirkenden Künstler|innen und Wissenschaftler|innen die Archive sondiert. Den Besucher|innen wird eine Epoche nähergebracht, die geprägt war von Experimenten, von Aufbruchsstimmung, von Kritik und Zweifel. Bildungsschock kann damit als Ressource für den Umgang mit den bildungspolitischen Krisen der Gegenwart und Zukunft dienen.
Ausstellungs-Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag 14.00 bis 17.00 Uhr
Donnerstag bis 20.00 Uhr
Samstag 11.00 bis 15.00 Uhr
An Feiertagen bleibt das vai geschlossen.
Weitere Information für Ihren Besuch
Kurator: Tom Holert
Projektkoordination: Marleen Schröder
Ursprüngliche Ausstellungsgestaltung HKW: Kooperative für Darstellungspolitik (Ausstellungsarchitektur) | HIT (Grafik)
Expert|innen: Elke Beyer, Antje Buchholz & Gregor Harbusch, Dina Dorothea Falbe, Claudia Hummel, Ana Paula Koury & Maria Helena Paiva da Costa, Alexander Stumm, Oliver Sukrow, Ola Uduku, Francsco Zuddas
Leihgeber|innen: Sabine Bitter & Helmut Weber, Dina Dorothea Falbe, Ilka Hoffmann, Tom Holert, HKW, Claudia Hummel, Jürgen Jaehnert, Lisa Schmidt-Colinet & Alexander Schmoeger & Florian Zeyfang, Ola Uduku
Autor|innen & Künstler|innen: Sabine Bitter & Helmut Weber, Antje Buchholz & Gregor Harbusch, Filipa César & Sónia Vaz Borges, Christopher Falbe, Ana Hušman & Dubravka Sekulić, Jakob Jakobsen, Ana Paula Koury & Maria Helena Paiva da Costa, Justus Pysall, Silke Schatz, Lisa Schmidt-Colinet & Alexander Schmoeger & Florian Zeyfang, Alexander Stumm, Clemens von Wedemeyer, Evan Calder Williams
Adaptierung für das vai:
Clemens Quirin (Konzeption) | Daniel Büchel (Ausstellungsarchitektur) | Lisa Ugrinovich (Grafik)