Unter unserem Himmel
Dokumentation, 2018
Autorin: Brigitte Kornberger
Redaktion: Frida Buck
„Herrgottsbeton“ sagen die Allgäuer im Volksmund zum Nagelfluh. Tatsächlich wirkt die Oberallgäuer Landschaft zwischen Immenstadt und Balderschwang auf den ersten Blick, als hätte jemand Betonbrocken in die Wiese geworfen. In Wirklichkeit hat die Natur dieses Gestein geformt, nach dem ein ganzer Landstrich benannt ist. Mitten durch verläuft die deutsch-österreichische Staatsgrenze, hier ist der Übergang zwischen dem Allgäu und Vorarlberg. Weil die ebenso schöne wie eigenwillige Landschaft eines besonderen Schutzes bedarf, der nicht an der Grenze aufhören darf, wurde 2008 der „Naturpark Nagelfluhkette“ eröffnet, der erste grenzüberschreitende Naturpark zwischen Deutschland und Österreich.
Die Filmemacherin Brigitte Kornberger, die selbst auch im Allgäu lebt, hat festgestellt, dass das gemeinsame Projekt die Menschen auf beiden Seiten der Grenze einander näher gebracht hat. Wobei sie ohnehin einiges verbindet: In ihrer traditionellen Lebensweise ähneln sie einander ebenso wie im Dialekt.
Die Allgäuer wie die Vorarlberger nehmen das gemeinsame Projekt sehr ernst und bei einigen Einheimischen hat bereits ein Umdenken stattgefunden: Älpler, die hier seit Jahrhunderten ihr Vieh weiden lassen, sind bereit, ihre Wiesen schonend zu bewirtschaften und lassen sich auch in Aktivitäten einbinden. Ein junger Vorarlberger Älpler kümmert sich gemeinsam mit einer Naturpark-Rangerin um den seltenen Apollofalter, der um seine Nagelfluh-Felsen flattert. Eine Bäuerin zeigt Allgäuer Schulkindern, wie aus Milch Käse wird, eine Art „Klassenzimmer in den Bergen“. Aber auch die Menschen, die hier Urlaub machen, sollen sensibilisiert werden für die Natur und verstehen, dass der Naturpark Nagelfluhkette viel mehr ist als nur ein Sport- und Freizeitparadies.
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